Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mussten die Seminare für Volontär:innen bei der ABP (noch) digital stattfinden. Aber mit so tollen Teilnehmer:innen funktionieren Fortbildungen rund um digitale Themen auch ohne Probleme als Webinar.
Zwei Tage, im Sommer 2021. Draußen 30 Grad Celsius und mehr – außerdem weiterhin Corona-Pandemie. Auch wenn die Infektionszahlen am 21. und 22. Juni sehr niedrig waren, „musste“ (siehe unten) auch dieses Seminar wieder als Webinar stattfinden. Eine solche Verbesserung der Situation war zum Zeitpunkt der Planung seitens der ABP schlicht nicht absehbar gewesen. Also: 8.30 bis 16.30 Uhr am Montag und Dienstag ab ins Zoom-Meeting.
Der erste Tag stand dabei ganz im Zeichen des Mobil Reporting. Das Smartphone als zentrales Werkzeug des modernen Reporters. Darum ging es! Deshalb standen folgende Themen auf der Agenda:
- (Best) practice; Was geht, obwohl man “nur” das Smartphone hat?
- Motive, Bildausschnitt…: Wie drehe ich?
- Technik und Ausrüstung: Was braucht man für Mobile Reporting (und was nicht unbedingt)?
- Qualität vs. Machbarkeit & Ethik: Was zeige ich (nicht)?!
- Schnitt/Veröffentlichung
In einem Webinar musste dabei leider das Testen von Equipment zu einem kurzen Theorieteil werden – ein Programmpunkt, der bei vielen Volos in den Seminaren BC (*Before Corona) vor Ort in München für Begeisterung gesorgt hat. Trotzdem kamen praktische Übungen auch im Webinar nicht zu kurz: Produktion einer Insta-Story, Übung zum Fotografieren mit dem Smartphone, Live-Aufsagen. Die Teilnehmer:innen konnten viel im geschützten Raum üben.
Diese zweiwöchigen ABP-Seminare, von denen ich zwei Tage gestalten darf, haben das Ziel, dem journalistischen Nachwuchs diverse Grundlagen zu vermitteln. Deshalb ist gerade das Programm am zweiten Tag in den vergangenen Jahren zu einem vielfältigen Themenmix gewachsen. Das gemeinsame Ziel der ABP und mir: Die relevantesten Themen im Kontext des digitalen Journalismus vermitteln. Im Detail bedeutet das:
- Social Media und Social Listening
- Live-Journalismus
- Themen, Teaser & Storytelling
- Arbeit mit Analytics
- Datenjournalismus
- SEO für Journalisten
Wo?
Webinar, via Zoom
Institution
Akademie der bayerischen Presse, München
Teilnehmer:innen
Volos verschiedener (vor allem lokaler/regionaler) Medienhäuser aus Deutschland
Webinar – Chance oder Einschränkung?
Wenn ich ganz ehrlich bin: Seminare vor Ort in München in der ABP sind natürlich etwas Besonderes – auch für mich als Dozenten. Der Austausch mit den Teilnehmer:innen ist intensiver, alleine weil er über die eigentliche Zeit im Seminarraum hinausgeht. Auch im Hinblick auf die praktischen Übungen ist natürlich vieles einfacher und gleichzeitig mehr möglich. Und die abendliche Vorbereitung im Biergarten oder auch vor dem digitalen Kaminfeuer an der Hotelbar (siehe auch hier! ^^) ist auch nicht ganz schlecht.
Aber dennoch: Das Geschimpfe auf die digitalen Formate geht mir auf den Geist. Ich habe jetzt ingesamt 4 Seminare für die ABP in Corona-Zeiten durchführen dürfen. Die Technik mit Zoom war überhaupt kein Thema. Dank Breakout-Rooms, den Chat, Tools wie Mentimeter oder schlicht die offene Diskussion (gerade im kleinen TN-Kreis) lässt sich wunderbar Interaktion herstellen. Auch das Zeigen von Videos oder Teilen des Smartphone-Displays ist kein Problem. Das spiegelt sich auch im Feedback der Teilnehmer:innen wider.
Positiv außerdem: Jeder Tag und jeder Block (nach den Pausen) konnte fast immer pünktlich starten, die Disziplin der Teilnehmer:innen scheint (im Home-Office) deutlich höher zu sein. Und es fallen (gerade bei den zweiwöchigen Seminaren) für einige Volos die täglichen langen Anreisen weg, wenn der Verlag kein Hotel in München bezahlen will. Auch berichten einige, dass mehr Fortbildung dank weniger Reisekosten möglich sind.
Zwischenfazit: Es gibt für etliche Seminare weiterhin sehr, sehr gute Gründe, dass sie vor Ort stattfinden sollten. Aber um sich gegenseitig Powerpoint-Folien zu zeigen (was ohnehin Quatsch ist), sollte niemand quer durch die Republik fahren.
Unglaublich, wie gut sich #Namensschilder anfühlen können. Erster Präsenzvolo-Kurs seit lang-lang-langem! In 30 Minuten geht es los. #präsenzkurs pic.twitter.com/4Ny4gC3wKE
— ABP (@akademie_abp) July 5, 2021
„Ich schwanke zwischen Begeisterung und Überforderung. Letzteres, weil wir einfach noch ganz am Anfang in der digitalen Transformation sind. Auf der einen Seite gut, das mal gehört zu haben.“
